Die Geschichte des Schönbergs 1347 - 2017
Die Wurzeln des Schönberg Gunten reichen weit zurück:
1347 kauften die Sigriswiler Burger die damalige Weingegend in Gunten vom Grafen Eberhard von Kyburg für 300 Thuner Pfennige. 1403 gingen die Weinberge dann an das Kloster Interlaken über und der Guntener Wein wurde als einer der Besten bekannt. Doch leider wurden die Reben anfangs des 19. Jahrhunderts durch eine Wurzelkrankheit vernichtet.
Gunten war ursprünglich nur mit dem Schiff über den See oder zu Fuss über den Jakobsweg erreichbar. Erst 1870 wurde die Seestrasse von Thun nach Interlaken erbaut. Eine grosse Attraktion war 1913 die Eröffnung der rechtsufrigen Strassenbahn „STI“ (Steffisburg-Thun-Interlaken). Zum damaligen Zeitpunkt spielte es noch keine Rolle, dass die Bahnschienen in der Strassenmitte verlegt wurden, aber mit dem aufkommenden Verkehr war das Verkehrs-Chaos vorprogrammiert. Jedes Mal wenn insbesondere in der Beatenbucht eine Bahn entgegen kam, mussten die Autos in den engen Kurven bis zu einer Ausweichstelle rückwärts fahren. Dies führte dazu, dass die STI bald einmal von bösen Zungen als „Sou tummi Irichtig“ bezeichnet wurde. 1952 musste die Strassenbahn den Trolleybussen weichen.
1885 stand oberhalb von Gunten dann ein stattliches Haus mit 12 Fremdenzimmer, wie uns eine damalige Postkarte vom Schönberg zeigt. Gäste, welche nicht so gut zu Fuss waren, wurden angeblich damals noch mit einer Sänfte den schmalen Waldweg hoch zum Schönberg getragen. Dies wäre wohl heute auch eine Attraktion, doch bei über 6000 Patienten und Gästen pro Jahr transportiert unser Technischer Dienst die Gäste lieber per Shuttle-Bus.
1988 erst erfolgte der Bau der heutigen Schönbergstrasse und des Schönberg Gunten, welcher zuerst als Erholungszentrum für gestresste Manager konzipiert war. Diese hätten sich an der idyllischen Lage auf der schönsten Terrasse an der Riviera über dem Thunersee von ihrem Stress erholen sollen. Doch als 1989 das Geld knapp wurde gerieten einige Mitglieder der Baugesellschaft selbst in Stress, so dass sie sich, wie schon viele andere (Solbadhotel Sigriswil, Strandhotel Belvédère Spiez, etc.), an Walter Hauenstein wandten und ihn um Unterstützung beim Schönbergbau baten. Mit seiner Unterstützung wurden die Bauarbeiten im August 1992 beendet und der Schönberg konnte mit 40 Angestellten offiziell eröffnet werden. Allerdings verfolgte die Baugesellschaft unter der Führung von Walter Hauenstein ein anderes Konzept. Neben einer Alters-Résidence setzte er auf ein Kurhaus, welches sich schon bald einer grossen Nachfrage erfreute.
Die Arbeiten mit der Betriebsleitung, den Banken und den damit verbundenen Wünschen wurden immer umfangreicher. Aus diesem Grund wünschte 1993 ein Teil der 9 Mitglieder der Baugesellschaft Ihre Anteile abzugeben. So war Walter Hauenstein seit Ende 1994 Allein-Aktionär.
Inzwischen hat sich der Schönberg in den Bereichen Rehabilitation und ärztlich verordnete Erholungskur zu einem professionellen Leistungserbringer entwickelt, welcher innerhalb der kantonalen Spitalplanung wichtige Aufgaben insbesondere in der orthopädischen Rehabilitation übernimmt. Aus diesem Grund wurde 1997 die Résidence Schönberg in Rehabilitations- und Gesundheitszentrum Schönberg Gunten umbenannt.
Mit dem kantonalen Leistungsauftrag für die orthopädische Rehabilitation hat der Schönberg im Jahre 1999 einen festen Platz auf der kantonalen Spitalliste erhalten. Zudem konnten mit dem Kantonalverband bernischer Krankenversicherer (Santésuisse) bzw. mit allen Krankenkassen Verträge abgeschlossen werden. Ein weiterer Höhepunkt 1999 war, als der Schönberg vom Schweizerischen Hotelierverein die Viersterne-Auszeichnung erhielt. Der gepflegte Service und das angenehme Anbiete machen nur einen geringen Teil der Kosten aus, tragen aber wesentlich zum Wohlbefinden und zu einer raschen Genesung der Patienten nach einem Spitalaufenthalt bei.
Die zunehmende Verlagerung in den medizinischen Bereich zog eine Anzahl Anpassungen und Erweiterungen nach sich. So heisst der Betrieb seit 2014 Klinik Schönberg AG und verfügt über eine hochstehende medizinische Infrastruktur mit einem Röntgen, Labor, EKG, Ultraschall, Apotheke, etc. Natürlich mussten auch personelle Anpassungen vorgenommen werden. Mit 8 Ärzten, rund 70 Pflegefachpersonen, über 20 Physiotherapeuten und einem Heer an Küchen-, Service-, Hauswirtschafts-, Technischen und Verwaltungsmitarbeitenden zählt die Klinik Schönberg AG mit insgesamt gegen 250 Angestellten zu den grössten Arbeitgebern der Region.